Was war das bitte schön für eine Woche? Zur Beschreibung reichen keine 3 Worte, zusammenfassend kann ich aber schon mal diese drei nennen: euphorisch, entspannt, schmerzhaft. Doch beginnen wir von vorn.
Am Montag, den 10.06.2024 startete die 13-köpfige Radlergruppe um 9:30 Uhr in Radeberg am Bahnhof. Voller Tatendrang (euphorisch) erreichten wir sehr schnell den ersten geplanten Pausenpunkt kurz vor der Massenei und ließen diesen direkt aus. In Großharthau erwartete uns am Bahnhof bereits der erste Verpflegungsstopp. Nach dem Picknick und einem Blick auf die Karte wurde vereinbart, auch den folgenden Pausenpunkt auszulassen und am Bahnhof in Bischofswerda den nächsten Halt zu machen. Dann ging es auch schon weiter und nach einer kleinen Minipause in Brösang waren wir auch recht schnell in Bautzen. Dort hatten wir uns zur Mittagspause verabredet. Essen auf Rädern stand dort schon bereit, das war Klasse. Nachdem alle Trinkflaschen aufgefüllt worden waren, radelte die ganze Truppe bis nach Baruth. Dort versprach die geplante Strecke etwas hügelicher zu werden und wir entschieden uns, hier kurzfristig etwas umzuplanen. Es sollte nun mehr über die Landstraße gehen. Das klappte glücklicherweise wunderbar, da so weit außerhalb der Stadt ein eher gemäßigtes Verkehrsaufkommen herrscht. Den letzten Halt machten wir nach ca. 70km an einem Eisladen und ließen uns das Softeis schmecken. Die letzten 10km funktionierten bei allen Radlern so gut, dass sich die Truppe kurz vorm Ziel etwas auseinanderzog und wir somit nicht alle gleichzeitig ankamen. Doch dann war es geschafft. Vor Ort in Kollm erwartete uns schon die andere Klassenhälfte, sie bestritten die Strecke mit Bus und Bahn/Zug und kauften unterwegs noch Lebensmittel ein. Das Beste an der Radfahrstrecke war, dass es keine Pannen oder Unfälle gab, ich musste lediglich eine heruntergesprungene Kette wieder aufsetzen.
Die GPX-Dateien sind zur Recherche hier zum Herunterladen abgelegt:
- grüne Strecke = Hinfahrt / Rückfahrt
- rote Strecke = Zusatz Rückfahrt
Nach der Ankunft, bezogen wir die Bungalows und bekamen das Abendessen nach vorheriger Bestellung geliefert. Der Abend klang entspannt aus, manche machten auch noch etwas Sport. Volleyball wurde offenbar zum Lieblingsspiel der Klasse. Der Dienstag war als Team- und Entspannungstag geplant. Es wurde ein Volleyballtournier veranstaltet und wir haben Wikinger-Schach gespielt. Die Mittagessenversorgung war gesichert, jeder Bungalow kochte selbst. Wir als Betreuer hatten den Luxus, zweimal zum Essen eingeladen zu werden. Die Mädels zauberten uns fanastische Schnitzel mit Bratkartoffeln und die Jungs kochen uns klassisches Hühnerfrikassee mit Reis. Beides genossen wir sehr. Am Dienstag Abend stand Grillen und Lagerfeuer auf dem Programm. Das konnte ich dieses Mal wirklich (entspannt) genießen, da ich weder am Grill stehen musste, noch brauchte ich mich um Feuerholz oder Glut zu kümmern. Bei der live gespielten musikalischen Untermalung (Gitarre, Gesang, Rap) am Lagerfeuer wurde es sogar etwas emotional. Der Mittwoch war als Ausflugstag nach Görlitz geplant. Mit dem Bus und dem Zug sind wir am Vormittag bis hin gefahren und haben uns dort in Gruppen aufgeteilt, um ein Stadtspiel (Schnitzeljagd) zu machen. Nachmittags trafen wir uns wieder am Bahnhof zur Rückfahrt auf gleichem Weg. Dann gab es wieder bestelltes Abendessen und einige machten noch etwas Sport. Der Donnerstag war ähnlich wie der Dienstag als Freizeit-Tag geplant. Einige sportelten herum, andere gingen schwimmen und wieder andere spielten Gesellschaftsspiele. Es wurde sogar eine kleine Wanderung mit Kletterbaumbesteigung unternommen. Am späten Nachmittag sind wir gemeinsam noch einmal zum Eisladen am nahegelegenen Zeltplatz spaziert. Wir Betreuer organisierten anschließend die Heimreise. Gegen Abend haben wir es sogar hinbekommen, ein paar Klassenfotos zu schießen. Spätestens da musste ich feststellen, dass diese Klasse irgendwie besonders ist. Trotzt dass es verschiedene Grüppchen mit unterschiedlichen Interessen und Ansichten gibt, hielten irgendwie alle zusammen und machten gemeinschaftlich mit. Es gab kein Murren und kein Meckern – kleine Frotzeleien gehören natürlich dazu. Echt toll!
Am Freitag, den 14.06.2024 traten wir die Heimreise an. Von den 12 Radfahrern auf der Hinfahrt, trauten sich 7 Leute auch die Rückfahrt mit dem Rad zu. Wir starteten gegen 09:30 Uhr und erreichten auf gleicher Strecke recht bald den ersten Pausenpunkt in Baruth. Dort wartete wieder Essen auf Rädern mit Picknick und Getränkeversorgung auf uns. Nach einem eher kurzen Stopp in Bautzen fuhren wir nach Bischofswerda. Kurz vor dem Bahnhof bin ich dann leider gestürzt und musste mich erst einmal notdürftig verarzten (schmerzhaft). Glücklicherweise hatte ich die große Sanitasche dabei, so dass es mit zwei Binden und etwas Pflaster dann nach einer halbstündigen Erholungspause weitergehen konnte. Einige Teile meines Fahrrades hatten es leider nicht überlebt, so dass ich eine Fahrradtasche der Autobegleitung mitgeben musste. Genau so war es ja auch gedacht und somit für alle Eventualitäten gesorgt. Um 17:30 Uhr fuhren wir im Bahnhof Radeberg ein und überlegten ein letztes Mal, wie wir alle nach Hause kommen. Wir entschieden uns, gemeinsam den restlichen Weg bis Dresden auch mit dem Rad zu fahren. Es würde ja nur noch bergab gehen. Entlang der Dresdner Heide bis zum Ullersdorfer Platz lief es richtig gut. Die Grundstraße war eine Herausforderung für die Bremsen. Schließlich trennten wir uns am Blauen Wunder, wo ich die Kids in die Ferien entlies. Bis nach Hause war es dann doch noch einmal anstrengend, da es wieder leicht den Berg hinauf ging und alle kaum noch Sitzpolster hatten.
Das war ein super tolles Erlebnis! Der Zusammenhalt in der Klasse hat mich beeindruckt und ich bin froh, als Begleiter dabei gewesen zu sein. Danke, dass ich dieses Wechselbad der Gefühle erleben durfte. Besonders gefreut hat mich, dass einige Kids mir gesagt haben, dass sie es richtig cool fanden, dass ich dabei war. Die Radfahrt von insgesamt 180km war trotzdem eine ordentliche Herausforderung für Mensch und Technik und ich freue mich, dass es praktisch keine Reparaturen unterwegs geben musste. Auch der Akku meines Bikes hat sehr gut durchgehalten. Auf der Rückfahrt habe ich in Bischofswerda ganz kurz aus meiner mobilen Powerbank nachgetankt, sonst hätte es vermutlich doch nicht ganz bis Dresden gereicht.